Gina-Lisa Lohfink oder wie man ein Gericht verhöhnt
Wie die Ex-Castingshow Kandidatin Gina-Lisa Lohfink den Rechtsstaat als Bühne benutzt hat, ist bisher noch nie dagewesen. Noch nie war so deutlich zu sehen, warum deutschen Gerichtssälen eine Liveübertragung einer Verhandlung verwehrt bleibt: Es ist der unsichere Umgang der Justiz mit den Medien, nicht der Schutz der Angeklagten. Die wollte in die Medien und hat das auch geschafft. Und nicht nur das: gleichzeitig hat sie die Justiz am Nasenring durch die Manege geführt.
Was soll man noch groß zum Fall selbst sagen. Wie es scheint, hat ein Gericht eine Frau, die aus egoistischen Gründen eine Vergewaltigung erfunden hatte, zu einer Geldstrafe verurteilt. Das ist nicht erwähnenswert.
Eklatant wird der Fall, wenn man sich verdeutlicht, dass die Angeklagte es vorzog vor Gericht zu schweigen, aber auf dem Gang vor dem Gerichtssaal und bei anderen sich bietenden Gelegenheiten bereitwillig Interviews zum Fall gab. Wie passt das zusammen? Medien berichten, dass Gina-Lisa Lohfink einen Vertrag für das sogenannte Dschungelcamp erhalten hat, welcher angeblich zudem mit 150.000,- € dotiert sei. Vermutlich wird sie dort nun am Lagerfeuer wieder ihre Version der Geschichte erzählen. Das wird dem Sender dann schon das Geld wert sein. Ist das noch gerecht? Da wird jemand verurteilt, nutzt das eigene Strafverfahren zur PR, schweigt sich aber am Ort der wirklichen Wahrheitsfindung zu den Vorwürfen aus. Noch nie – aus meiner Sicht jedenfalls- hat sich jemand schamloser und respektloser verhalten. Und dabei wäre es doch ganz einfach zu verhindern gewesen: Übertragt den Prozess live im Internet, dann ist die Bühne nicht mehr die Interviewzone vor Gericht oder ein Camp voller (……), sondern das Gericht selbst. Dort ist die Wahrheit zu suchen, nicht im TV! Und wenn schon jemand so dringend inhaltsleer vor die Kamera will, wie diese Kategorie C-Promis es zu wollen scheinen, dann lasst sie doch. Aber eben am richtigen Ort und der ist das Gericht. Aber leider ist das ja verboten, sagt unser Gesetz. Da lässt man sich lieber zum Narren halten anstatt die alten, überkommenen Zöpfe abzuschneiden. Armer Rechtsstaat, das hast du nicht verdient!